A F*ck Up Story, told by Moritz

(Noch) Keine Chilis aus dem Senegal – Ich könnte heulen 😭

Seit der Gründung von SOCHILI merke ich, wie das Gründen eines Social Business immer wieder neue Herausforderungen für einen parat hält, aber dieser Monat haut einfach anders rein.

Heute möchte und muss ich von meinem ersten großen F*CK UP berichten. Ganz transparent und ehrlich. 👇

Part 1 / 3

What happened

Kurzfassung: Wir haben eine Missernte, d.h. wir müssen ein weiteres Jahr auf die afrikanischen Chilis warten. Bis dahin verarbeiten wir weiterhin spanische Chilis 🌶️.

Langfassung:

Tatsächlich war bei der Gründung von SOCHILI geplant, dass ich mit einer Farmer-Kooperative in Mali 🇲🇱 zusammenarbeite. Hierfür hatten wir Anfang 2022 alles versucht, erste Chilis von der Farm zu importieren – Immer wieder ohne Erfolg. Wer die Nachrichten der letzten zwei Jahre verfolgt, kann erahnen, wie schwierig diese Aufgabe ist. In Zeiten von aufkeimendem Terrorismus und einem Militärputsch mussten wir dann irgendwann die Reißleine ziehen. Unser erster Chili-Fail ❌.

Lösungsorientiert suchten wir umgehend nach neuen Partner:innen im wunderschönen Nachbarland Senegal 🇸🇳. Nach zig Gesprächen und Besuchen vor Ort, dann die langersehnte neue Hoffnung: Ein Kleinstbauer namens Momo. Ich lernte Momo als engagierten Chili-Farmer kennen, der das Leben für sich und seine Community verbessern wollte.

Wir hatten sofort einen guten Draht aufgebaut und ich machte mich gleich daran, mit Momo alle notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Als Ergebnis hatte ich ein skalierbares Impactmodell konstruiert, wie wir Kleinstbauern und Kleinbäuerinnen mit dem (1.) Anbau von Chilis und (2.) dem Verkauf von Chilisaucen den Zugang zu fairem Handel und Solarstrom ermöglichen ⚡️. Monatelange Vorbereitungen & Gespräche halfen am Ende leider trotzdem nicht, um einen gemeinsamen Nenner finden. Nun war es Ende 2022 und wir standen wieder ohne Chilis da ❌❌.

Momo & ich auf dem Chilifeld

[Anfang 2022 in einem Dorf in der Nähe von Mbour, Senegal]

Part 2 / 3

New Beginnings

Das Ganze hat mich damals nicht nur emotional extrem belastet, sondern hatte auch Auswirkungen auf strategische Entscheidungen von SOCHILI: Statt weiter mit Kleinstbauern & -bäuerinnen zu planen, fand ich per Onlinerecherche eine unglaublich tolle Farm, die in Zusammenarbeit mit einer Frauenkooperative Chilis regenerativ und ökologisch anbaut und verarbeitet.

Kurzerhand passte ich unser Impact-Modell an und plante mit der Farm den Anbau unserer Chilis (~ 750 kg). Da Chilis aber nicht mal eben in zwei Wochen wachsen, stand die nächste strategische Entscheidung an: Wir starten mit Chilisaucen aus spanischen Chilis (von unserem Partner, der auch unsere Saucen kocht). Dadurch konnten wir Chilisaucen auf den Markt bringen, die als einziges Produkt weltweit mit dem 1:1-Prinzip erstmalig Zugang zu Strom ermöglichen. Plus: Wir konnten wichtige Umsätze erzielen, um unsere künftige Chargen zu bezahlen 🌶️.

Während wir nun seit März 2023 mit unseren Saucen auf dem Markt sind, lief parallel der Anbau der Chilis im Senegal an, um mehr Wertschöpfung im Globalen Süden zu verankern 🌱. Im Mai war ich dafür nochmals vor Ort, um die Farm kennenzulernen, einen Probe-Durchlauf zu machen & einen (extrem teuren) Test-Import durchzuführen. All das, um den großen Import für diesen Monat vorzubereiten 📦.

Awa stellt erstmals Chilimaische für SOCHILI her

[Anfang 2023 auf der Chili-Farm in Sipane, Senegal]

Missernte

Aber wie schon anfangs beschrieben: Dieser Monat haut einfach anders rein. Denn dieser Monat war für mich sowieso schon von hohen Rechnungen und viel nerviger Bürokratie geprägt. Aber es kam nochmal ‚eine Schüppe drauf‘, als die Nachricht aus dem Senegal kam, dass die gesamte Ernte zerstört ist.

Ein Parasit (Meloidogyne incognita) hat sich auf dem Feld ausgebreitet und alle Wurzeln der Chilipflanzen angegriffen, sodass die Pflanzen absterben 😩. Nach mittlerweile drei Versuchen und hunderten Stunden Planung mit Farmer:innen & Custom Broker:innen, stehe ich also heute immer noch ohne afrikanische Chilis da ❌❌❌.

Befall der Chilipflanzen 🐛

[August 2023 auf der Chili-Farm in Sipane, Senegal]

Part 3 / 3

Weiter gehts

Der Prozess beginnt von vorne, eine wahre Achterbahn der Gefühle 🎢. Egal. Mund abputzen & weiter geht's. Wir werden bis zum nächsten Sommer also weiterhin die spanischen Chilis verarbeiten. Und während wir unsere leckeren Saucen verkaufen, wachsen die neuen die Pflanzen im Senegal heran, sodass wir dann im nächsten Sommer hoffentlich da stehen und (endlich) sagen können, dass wir es geschafft haben 💪!

Mit einem positiven Blick auf diesen (dreifachen) F*CK UP, habe ich aber eine Menge gelernt:

  1. Biologische und klimafreundliche Landwirtschaft ist verdammt schwierig. Und trotzdem gibt es keine Alternative, wenn man sich einmal damit beschäftigt hat, was für einen Schaden synthetische Pestizide für unsere Umwelt bedeuten 🌱.
  2. Unser Konsumverhalten, gerade im Lebensmittelbereich, hat mit der Realität (=Natur) schon lange nichts mehr zu tun. Für uns ist immer alles erhältlich und auch ich habe mich vor diesem Misserfolg nur oberflächlich mit dem Ursprung unseres Essens beschäftigt. Das ändert sich jetzt radikal 🛒.
  3. Social Entrepreneurship braucht einen langen Atem, denn es geht um strukturellen Wandel. Als Start-up Brücken zum Globalen Süden zu bauen, damit man langfristigen und fairen Handel verankern kann, erfordert viel Zeit und Leidenschaft, denn aufzugeben ist viel leichter. Mir hat diese Erfahrung aber gezeigt: Ich habe diese Leidenschaft ❤️‍🔥!

Sozial-scharfe Grüße
Moritz

Du möchtest mehr erfahren?

Weitere Blogartikel

Der Impact von Bio

Der Impact von Bio

SOCHILI ist biozertifiziert, d.h. bei unseren Chilisaucen setzen wir ausschließlich auf biologische Zutaten. Wie das nicht nur deinen Gaumen, sondern auch unser Klima beeinflusst, berichten wir hier.
(Noch) Keine Chilis aus dem Senegal

(Noch) Keine Chilis aus dem Senegal

Wir haben eine Missernte im Senegal und müssen deswegen erstmal weiterhin mit spanischen Chilis arbeiten, bis die neuen Chilis im Senegal gereift sind. Unsere Chili-Reise bis hierhin, erfährt du hier.
Firmengeschenke, die Gutes tun

Firmengeschenke, die Gutes tun

Du suchst nach Produkten mit einem klaren Purpose? Setze ein Zeichen mit den Chilisaucen von SOCHILI, die sich prima als Geschenke für Mitarbeiter:innen, Kund:innen & Co eignen.